Auf seiner Sommerreise besucht Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen die TAFEL Alzey und das Mehrgenerationenhaus in Alzey. Dabei erhält er interessante Einblicke in zwei Arbeitsfelder, die mit viel ehrenamtlichen Engagement ein Angebot für Menschen in der Region schaffen.
Bereits beim Eintreffen in der TAFEL Alzey stellt Carsten Tag (mittig) klar, dass er nicht nur zum Kennenlernen der Einrichtung und Gespräche führen gekommen ist, sondern mit Anpacken möchte. In Begleitung von Ernst Walter Görisch (rechts), u.a. Vorsitzender der Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen gesellt er sich zu den drei ehrenamtlichen Frauen (v.l.n.r. Isolde Nohl, Monika Deyring und Hannelore Drommeshauser), die bereits dabei sind die Lebensmittel für die heutige Ausgabe zu portionieren. Die beiden Herren bekommen konkrete Aufgaben zu gewiesen, denn ohne strukturiertes, schnelles Arbeiten, sei es nicht möglich, die Tafel am Laufen zu halten. Schließlich arbeiten hier über 100 Ehrenamtliche mit etwa 400 Wochenstunden um Lebensmittel bei Supermärkten, Discountern aber auch Direktvermarktern und Firmen abzuholen, zu sortieren und an insgesamt etwa 1000 Menschen auszugeben, die regelmäßig die Tafel besuchen. Seit drei Jahren leitet Bianca Schneeweiß als erste hauptamtliche Mitarbeiterin die Einrichtung. Die Tafel funktioniere, wie ein Unternehmen, dabei finanziere man sich überwiegend durch Spenden. Die Miete würde von der Stadt bezuschusst, berichtet Schneeweiß und betont: „Wir bieten nur ein Zusatzangebot an, die Pflicht zur Daseinsvorsorge ist die Aufgabe des Staates.“
Doch die Bedürftigkeit steigt, was auch mit dem Ukrainekrieg zu tun hat. Andere Tafeln hätten bereits Aufnahmestopps verhängen müssen. Einige langjährige Kunden und Kundinnen kämen nicht mehr, weil ihnen die Wartezeiten zu lang geworden wären. Dabei dauere es häufig sehr lange, bis Personen aus finanzieller Not ihre Scham überwinden und das erste Mal zu Tafel kommen.
Für viele der Besucherinnen und Besucher biete die Tafel neben der Lebensmittelausgabe aber auch die Möglichkeiten mit anderen Personen ins Gesprächs zu kommen und sich über Probleme auszutauschen. In Alzey bestehe eine gute Zusammenarbeit mit der kommunalen Politik, die auch schon mal der Spendenakquise behilflich wäre, wofür sie sehr dankbar sei, hebt Schneeweiß hervor. Auch der ökumenische Trägerverein der Tafel trage zu einer guten Vernetzung und kooperativen Angeboten vor Ort bei. Die sei unglaublich wichtig, fügt sie ergänzend hinzu.
Die Bedürftigkeit der Menschen tagtäglich mitzuerleben und sich gleichzeitig der Grenzen der finanziellen Ressourcen bewusst zu sein, verlange von den Mitarbeitenden eine enorme Widerstandskraft, fasst Carsten Tag als Resümee seiner bisherigen Besuche während der Sommerreise zusammen. Die zweite Station in Alzey war das Mehrgenerationenhaus.
Zufriedene Gesichter v.l.n.r. Ernst Walter Görisch, Präses im Evangelischen Dekanat Alzey-Wöllstein und Vorsitzender der Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen, Bianca Schneeweiß, Leiterin der TAFEL Alzey, Sandra Körbes, Leiterin der Regionalen Diakonie Rheinhessen in Alzey und Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen nach ihrem Besuch in der TAFEL Alzey.
Foto: Regionale Diakonie Rheinhessen/Bönning